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Sauerstoff im Teich messen - alles Wissenswerte im Überblick

Autor: Markus Schneider

Veröffentlicht: 01.10.2025

In Kürze: Messen Sie gelösten Sauerstoff morgens kurz vor Sonnenaufgang, denn dann sind die Werte am niedrigsten. Nutzen Sie ein kalibriertes Messgerät, frische Reagenzien oder Teststreifen. Streben Sie temperaturabhängig mindestens 6 bis 8 mg/l an; fällt der Wert unter etwa 3 mg/l, wird es für Fische kritisch. 

 

Die Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur ab, z. B. ca. 11,3 mg/l bei 10 °C und 9,1 mg/l bei 20 °C bei 100 % Sättigung.

 

Detaillierte Informationen finden Sie weiter unten.

Warum Sauerstoff messen im Teich?

Gelöster Sauerstoff ist überlebenswichtig für Fische, Mikroorganismen und den biologischen Schadstoffabbau. Unter 3 mg/l spricht man von Hypoxie – ein Bereich, der für die meisten Fische tödlich sein kann. Behördenleitfäden und Forschungsberichte nutzen diesen Schwellenwert als Orientierungsgröße.

 

Teiche zeigen starke Tag-Nacht-Schwankungen: Tagsüber produzieren Pflanzen und Algen Sauerstoff durch Photosynthese, nachts wird er durch Atmung und Zersetzungsprozesse verbraucht. Darum sollten Sie immer morgens und abends messen. In Fließgewässern gilt ein Wert von über 8 bis 9 mg/l als sehr guter ökologischer Zustand. Auch für Teiche ist dies eine sinnvolle Orientierung.

Methoden zum Sauerstoff messen im Teich

Optische DO-Sensoren (lumineszent)

  • Vorteile: sehr stabil, kaum Drift, schnelle Reaktion, wenig Wartung
  • Nachteile: höherer Anschaffungspreis
  • Praxis: Temperaturkompensation aktivieren, regelmäßig gegen Luftsättigung prüfen

Elektrochemische Sensoren (galvanisch, polarographisch)

  • Vorteile: preisgünstig, bewährt
  • Nachteile: Membran und Elektrolyt verschleißen, driftanfällig
  • Praxis: Membran prüfen, regelmäßig kalibrieren

Winkler-Titration

  • Vorteile: Referenzmethode mit hoher Genauigkeit
  • Nachteile: Chemikalien nötig, zügiges Fixieren der Probe erforderlich
  • Praxis: Probe sofort im Feld fixieren, dann titrieren

Testkits und Photometer

  • Vorteile: schnell, mobil, günstiger Einstieg
  • Nachteile: Genauigkeit abhängig von Haltbarkeit und Ablesegenauigkeit
  • Praxis: Haltbarkeitsdatum beachten, Messung bei diffusem Licht

Zielwerte und Temperaturabhängigkeit

Je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff kann es maximal aufnehmen. Die folgende Tabelle zeigt typische Werte für 100 % Sättigung in Süßwasser bei Normaldruck:

Sauerstoff im Teich: Bewertung je Temperatur (mg/L)
Temperatur Zu niedrig
< 60 % Sättigung
Praxistauglich
60–80 % Sättigung
Optimal
80–100 % Sättigung
Zu hoch
≥ 110 % Sättigung
5 °C < 7,8 7,8–10,4 10,4–12,9 ≥ 14,3
12,5 °C < 6,5 6,5–8,6 8,6–10,8 ≥ 11,8
20 °C < 5,5 5,5–7,3 7,3–9,1 ≥ 10,0
25 °C < 5,0 5,0–6,6 6,6–8,3 ≥ 9,1
30 °C < 4,5 4,5–6,0 6,0–7,5 ≥ 8,3

Hinweis: Werte basieren auf typischen 100 %-Sättigungswerten je Temperatur und praxisnahen Sättigungsbändern. „Zu hoch“ markiert Sauerstoff-Übersättigung ab ca. 110 % (z. B. bei starker Belüftung oder Wasserfällen) und kann bei längerem Auftreten für Fische problematisch sein.

Praktisch bedeutet das: Bei einem Sommerteich mit 24 °C gilt ein Wert von etwa 6,6 bis 8,3 mg/L als optimal, während alles unter 5 mg/L bereits kritisch ist. Bei kühleren 12,5 °C dagegen liegt der Optimalbereich höher, nämlich bei 8,6 bis 10,8 mg/L. So können Sie mit Hilfe der Tabelle den gemessenen Wert immer im richtigen Temperaturkontext bewerten. 

Messpraxis Schritt für Schritt

Am zuverlässigsten messen Sie den Sauerstoffgehalt, wenn Sie morgens kurz vor Sonnenaufgang und am späten Nachmittag kontrollieren. Kalibrieren Sie Ihr Messgerät regelmäßig, aktivieren Sie die Temperaturkompensation und wählen Sie repräsentative Stellen im Teich: Oberfläche, mittlere Tiefe und Bodennähe. 

Bonus-Tipp

Vermeiden Sie Luftblasen in der Probe. Dokumentieren Sie mg/l, prozentuale Sättigung, Temperatur, Uhrzeit und Wetter – nur so erkennen Sie Trends und können rechtzeitig handeln.

Häufige Fehler vermeiden

Viele Teichbesitzer messen nur mittags und sehen dann scheinbar hohe Werte. Die eigentliche Gefahr liegt jedoch morgens, wenn der Sauerstoff durch nächtlichen Verbrauch am niedrigsten ist.

 

Ein weiterer Fehler ist es, Sauerstoffwerte ohne Bezug zur Temperatur zu bewerten. Auch alte Reagenzien oder unkalibrierte Sensoren verfälschen die Ergebnisse. Außerdem sollten Sie nie direkt vor Belüftern oder Wasserfällen messen, da dort die Werte künstlich erhöht sind.

Wenn die Werte zu niedrig sind

Sinkt der Sauerstoffgehalt deutlich ab, müssen Sie schnell reagieren. Zusätzliche Belüftung durch Luftsteine, Fontänen oder Wasserfälle ist die effektivste Maßnahme.

 

Reduzieren Sie zudem die Fütterung, da weniger Futter den Sauerstoffverbrauch verringert. Entfernen Sie regelmäßig Laub und abgestorbene Pflanzenreste, um die biologische Sauerstoffzehrung zu senken.

 

Langfristig sollten Sie den Nährstoffeintrag reduzieren, da insbesondere Stickstoffverbindungen wie Ammonium beim Abbau viel Sauerstoff verbrauchen. Auch eine stabile Karbonathärte trägt dazu bei, extreme Schwankungen zu vermeiden.

Profi-Tipps für Teichbesitzer

Gerade in heißen Sommerwochen empfiehlt es sich, Sauerstoffwerte täglich frühmorgens zu messen und über mehrere Tage hinweg zu dokumentieren. So erkennen Sie frühzeitig kritische Trends. 

 

Achten Sie nicht nur auf die absoluten Werte in mg/l, sondern auch auf die prozentuale Sättigung, da diese Ergebnisse zwischen unterschiedlichen Temperaturen vergleichbar macht.

 

Für Koiteiche oder Teiche mit hohem Fischbesatz sollten Sie mindestens 7 bis 8 mg/l anstreben, auch wenn das bei hohen Wassertemperaturen eine besondere Herausforderung darstellt.

FAQ: Sauerstoff messen im Teich

Wie oft sollte ich messen?

Im Sommer mindestens zweimal pro Woche, bei Hitzewellen täglich morgens. Im Frühjahr und Herbst reicht oft eine wöchentliche Kontrolle.

Was ist wichtiger, mg/l oder %-Sättigung?

Beides. Der absolute mg/l-Wert entscheidet über die Gesundheit der Fische, die %-Sättigung macht Messungen zwischen verschiedenen Temperaturen vergleichbar.

Welche Methode ist für mich geeignet?

Für regelmäßige Kontrollen sind optische Sonden am zuverlässigsten. Wer nur gelegentlich misst, kommt mit Testkits oder einem Photometer gut zurecht. Für Referenzmessungen eignet sich die Winkler-Titration.

Warum habe ich mittags Top-Werte und morgens Alarm?

Tagsüber produzieren Pflanzen Sauerstoff durch Photosynthese. Nachts überwiegen Atmung und Abbauprozesse, weshalb die Werte morgens am niedrigsten sind.